Der letzte Freitagnachmittag verging wie im Flug. Der Grund
war Samuel Röthlisberger, Creative Director der Habegger AG. So eine spannende
und eingängige Präsentation haben wir noch nicht oft gesehen! Der Ziel des
Vortrag war es, uns verständlich zu machen, wie Erlebnisse entstehen können.
Was habt ihr in den letzten Jahren gesehen, gefühlt und erlebt, dass ihr als
wahres Erlebnis darstellen würdet? Wieso wurde es für euch zum Erlebnis?
Für uns war das Patent Ochsner Konzert auf dem Gurten diesen
Sommer ein Erlebnis. Es war Sonntagnachmittag, es war warm, wir waren alle ein
wenig müde vom vielen Feiern. Doch es wäre niemandem in den Sinn gekommen,
schon früher nach Hause zu gehen, weil da dieser grosse Auftritt von Büne
Hueber mit seiner Band bevorstand. Wart ihr schon einmal an einem Konzert von
Patent Ochsner? Habt ihr schon einmal erlebt, wie es ist, wenn das gesamte
Publikum aus voller Kehle „Venus von Bümpliz“ singt? An solch einem Moment noch
von seinen besten Freunden umgeben zu sein, das gibt einem einfach ein gutes
Gefühl im Herz.
Das Erlebnis ist ein Ereignis im individuellen Leben eines Menschen, das sich vom Alltag des Erlebenden so sehr unterscheidet, dass es ihm lange im Gedächtnis bleibt. Erlebnisse können befriedigender (z.B. Teilnahme an einer Feier, Sex) aufregender (z.B. ein Abenteuer oder eine Reise) oder traumatisierender (z.B. Opfer eines Verbrechens) Natur sein.
Damit ein Erlebnis entsteht, braucht es fünf Eigenschaften:
1. Emotionen
Emotionen werden ohne bewusstes
Handeln und ohne Überlegen wahrgenommen. Sie können bei der Zusammenkunft von
verschiedenen Menschen entstehen aber auch durch das blosse Hören eines
Musikstückes.
An was erinnert sie z.B. dieser Soundtrack?
2. Spannung
Der Teilnehmer muss erst abgeholt werden, Herr Röthlisberger
bezeichnete dies als „Spannungsbadewanne“. Danach soll die Spannung langsam
erhöht werden, bis sie im Höhepunkt gipfelt. Danach folgt die Verabschiedung.
Die Spannung kann nicht immer hochgehalten werden, der Aufbau zum Höhepunkt
muss langsam aber stetig erfolgen, sonst ist der Zuschauer überfordert.
3. Risiko
Risiko ist wichtig um ein Erlebnis zu
schaffen, es ist wie das Salz im Kuchen. Zu wenig davon und der Event ist fade
und langweilig, zu viel davon hält man fast nicht aus.
4. Der Mensch
Bei unserem Patent Ochsner Konzert war der
Mensch ein wichtiger Bestandteil unseres Erlebnisses. Die Masse kann zu einem
Erlebnis beitragen.
An Events können die Interaktionen mit
anderen Menschen zum Erlebnis werden.
5. Spuren (die Erlebnisse hinterlassen)
Ein Erlebnis bleibt länger im Gedächtnis
haften als alltägliche Dinge. Eine Spur kann z.B. eine Trophäe oder ein
Give-Away sein, die an einen Sieg oder an einen Anlass erinnern. Die besten
Spuren sind jedoch, Bilder im Kopf eines Menschen haften bleiben. Damit dies passiert,
müssen sie irritieren und faszinieren.
Sehr viel! Auch auf einer Website kann ein Erlebnis
gestaltet werden. Es ist vielleicht nicht so nachhaltig wie ein reales
Erlebnis, aber es kann jedenfalls Lust auf mehr machen und den Kunden so auf
verschiedene Dienstleistungen aufmerksam machen. Umgesetzt kann die Idee einer
Erlebnis-Website mit einer Flagship-Website. Das Konzept ist dabei ähnlich wie
bei einem Flagship-Store: Darin geht es gemäss Bruno Bucher vor allem um die
Präsentation eines Produktes, um eine Inszenierung der Leistungsfähigkeit und
nicht um hohe Verkaufszahlen. Ein Erlebnis soll kreiert werden.
Wie sollte also so eine Website aussehen und was soll sie
beinhalten?
Wichtig ist ein luxuriöses Design. Dies kann oft bei
5*-Hotels gefunden werden, so z.B. beim Hotel Kulm St. Moritz
Mit den grossen Bildern kann der Gast abgeholt werden, sie
wirken sehr einladend.
Damit die Surfer lange auf einer Website verweilen, braucht
es verschiedene Gadgets. Dazu eignen sich z.B. Pop-Ups, die dem Besucher
besondere Angebote schmackhaft machen. So geschehen z.B. auf der Website des
Tschuggen Grand Hotel von Arosa, welches zum Kauf von Gutscheinen verleitet.
Sehr passend zur Weihnachtszeit.
Ein weiterer Punkt, der eine Flagship-Website ausmachen kann
ist der „Secret-Room“. Dieser kann nur genutzt werden, wenn sich der Besucher
einloggt. Auf so eine Seite sind wir letzte Woche bei der Recherche zu
Lifestyle-Blogs gestossen. Sie heisst leguidenoir.com und
verspricht, die grössten Fashion-Influencers anzuzeigen. Damit diese jedoch
gesehen werden können, muss man sich einloggen und auch gleich selber einigen
Fashion-Blogs folgen. Spannendes Konzept!
Das wars von uns für heute, bis
bald!
Beni & Manu