Wenn über digitales
Marketing berichtet wird, sollte auch der Begriff „Shitstorm“ genauer
beleuchtet werden. Wie entsteht ein Shitstorm und kann dieser verhindert
werden? Wir haben dieses Thema im Unterricht von Bruno Bucher besprochen und
wollen dieses mit euch ein wenig vertiefen.
Shitstorms können als spezielle Form der
Mund-zu-Mund-Propaganda angesehen werden. Mund-zu-Mund-Propaganda kann wie
folgt definiert werden: „Interpersonaler Meinungsaustausch unter Konsumenten,
die anbieterunabhängig erfolgt, freiwillig ist und keine kommerzielle Absicht
verfolgt.“
Die Mund-zu-Mund-Propaganda hatte schon früher eine zentrale
Bedeutung im Marketing: Wenn jemand ein positives, oder auch negatives Erlebnis
mit einer Marke oder einem Produkt hatte, erzählt er dies rund zehn Personen
weiter. Seit dem Start des digitalen Zeitalters wurde die Bedeutung jedoch in
eine neue Dimension gehoben: Wenn jemand seine Meinung auf einem Blog, einem
Online-Diskussions-Forum oder auf sozialen Netzwerken kundtut, kann diese
Aussage schnell eine breite Masse erreichen. Gemäss verschiedenen Studien
werden negative Ergebnisse zudem bis zu vier Mal häufiger geteilt als positive. Passend dazu auch ein Zitat des CEO’s von Amazon, Jeff
Bezos:
„If you
make customers unhappy in the physical world, they might each tell six friends.
If you make customers unhappy on the internet, they can each tell 6’000
friends.”
Auf den Facebook-Seiten von Unternehmen finden dann
verschiedene Personen zusammen, die eine negative Erfahrung mit eine
Dienstleistung, eine Produkt oder einer Marke gemacht haben. Wenn das
Unternehmen nicht zufriedenstellend auf die Kritik reagiert, kann eine
kollektive Empörung oder eben Shitstorm entstehen.
Die Motive für so eine negative Meinungsäusserung eines
Konsumenten können unterschiedlich sein:
- Sie wollen andere Konsumenten schützen und davon abhalten, denselben Fehler zu machen wie sie selber
- Sie wollen dem Unternehmen bewusst schaden
- Sie wollen sich selber als Experte in diesem Gebiet positionieren
Die negative Propaganda ist für Unternehmen schwer
kontrollierbar. Shitstorms können im Netz kursieren, eine neue Dimension
erreichen sie jedoch noch einmal, wenn sie von den Medien aufgegriffen werden.
Dabei kommt es stark darauf an, welche Wertvorstellung die Medien haben.
Sachliche Medien sollten eigentlich das Ziel haben, Missstände aufzudecken, den
Wahrheitsgehalt hinter den Geschichten jedoch auch gründlich zu recherchieren.
Medien die nur Aufmerksamkeit erregen wollen, agieren hier jedoch anders und
stacheln die Diskussion noch weiter an. Zum Zusammenhang von Medien und
Shitstorm hier ein spannender Artikel im Handelsblatt.
Wie ein richtiger Sturm kann auch ein Shitstorm mit einer
Skala gemessen werden:
Die wirtschaftlichen Folgen eines Shistorms sind schwer zu
messen. Was jedoch bewiesen ist, ist dass Shitstorms Folgen auf das Markenimage
haben. Wenn das Markenimage Schaden nimmt, wird sich das auch irgendwann in den
Zahlen zeigen. Das Problem ist hier auch, dass das „digitale Gedächtnis“ nicht
vergisst.
Hier ein Artikel über die bisher zehn grössten Shitstorms.
Wie kann ein
Unternehmen aus Shitstorm reagieren?
Gemäss dem Shitstorm-Schnüffler Tim Ebner ist dies die
„kollaborative Wiedergutmachung“. Das heisst Unternehmen sollte offen mit ihren
Kritikern kommunizieren und gemeinsam eine Lösung finden. Dies z.B. in dem sie
Verbesserungsvorschläge annehmen oder den Konsumenten kleine Präsente und
Aufmerksamkeiten zukommen lassen. Das Löschen von Kommentaren ist seiner
Meinung nach keine Option.
Unser Dozent für Digitales Marketing, Herr Bruno Bucher,
vertritt eine ähnliche Meinung. Er betont, dass es sehr wichtig ist, auf allen
Kanälen die in den Shitstorm involviert sind einheitlich zu kommunizieren. Ein
Statement könnte z.B. wie folgt aussehen:
„Wir nehmen zur Kenntnis, dass gegen unser Unternehmen
erhebliche Vorwürfe erhoben werden. Wir unternehmen alles, diesen Vorwürfen
nachzugehen und allfällige Unstimmigkeiten in unseren Geschäftsprozessen auf
den Grund zu gehen und diese zu beseitigen. Wir werden bald möglichst die
Öffentlichkeit über unsere nächsten Schritte informieren.“
Ein grosser Vorteil sei zudem, wenn ein Unternehmen ein
Digitales Marketing Konzept verfolgt. So kann man schneller und effizienter auf
Schwierigkeiten im Netz reagieren.
Shitstorms wird es immer geben - ob zu Recht oder zu Unrecht...Wir hoffen, dass ihr nie im unschuldig im Auge des Sturms sitzt!
Liebe Grüsse und bis bald,
Beni und Manu
ganz meine Meinung, spannend....
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