Letzte
Woche haben wir uns an dieser Stelle mit mymuesli beschäftigt. Nach
erfolgreichen Jahren als Online-Shop hat sich mymuesli vor einiger Zeit
entschieden, zusätzlich auch Geschäfte in Einkaufszentren und Innenstädten zu
eröffnen. Wie wir in diesem Post bereits angetönt haben ist mymuesli mit dieser
Strategie bei weitem nicht alleine. Verschiedene Unternehmen haben in letzter
Zeit diesen Schritt gewagt. Ein Paradebeispiel ist der Schweizer Onlinehändler
digitec.
Die
Strategie, als Online-Shop Niederlassungen zu eröffnen kann unter anderem als
Reaktion auf das sogenannte „Showrooming“ verstanden werden. Showrooming
bezeichnet das Verhalten von Kunden, die sich in Filialen von Geschäften
beraten lassen oder Produkte begutachten und diese anschliessend online
bestellen.
Die Firma
intelliAd hat dazu letztes Jahr eine Studie durchgeführt, wo unter anderem die
obenstehenden Zahlen entstanden sind. Details sind unter http://www.intelliad.de/showrooming/
zu finden.
Traditionelle
Anbieter im stationären Handel haben natürlich mit diesem Phänomen zu kämpfen. Viele
wissen nicht, wie sie mit dieser Entwicklung umgehen sollen. Um längerfristig nicht
ausschliesslich als Showroom missbraucht zu werden sind allerdings Strategien
gefragt, um auf das Bedürfnis, das offensichtlich existiert, bewusst einzugehen
und den Kunden diese Möglichkeit zu bieten. Digitec hat das Potenzial des
Showrooms erkannt und hat zusätzlich zum Onlineshop die Möglichkeit geboten, in
den Filialen die Produkte anzusehen, sich beraten zu lassen oder defekte
Produkte zurückzugeben. Die Produkte können im Showroom optimal inszeniert werden und die Kunden werden zum Anfassen und Ausprobieren animiert.
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digitec Showroom in Bern |
Für stationäre Händler, die als Showroom missbraucht
werden wäre der umgekehrte Weg möglicherweise eine Option. Zusätzlich zum Laden
könnten sie einen Online-Shop starten, um zu versuchen zumindest einen Teil der
Umsätze durch den Online-Kanal doch noch zu retten. Diese Strategie ist
allerdings schwierig, schliesslich müssten die Preise online tiefer sein als im
Geschäft Der Hauptgrund online einzukaufen statt im Geschäft, ist meistens vor
allem der Preis. Es sind also andere Ideen gefragt.
Eine Idee
wäre es, nach Beratungsgesprächen direkt im Geschäft individuelle Rabatte
anzubieten, um den Kunden zum Sofortkauf zu bewegen. Insbesondere für kleinere
Betriebe sind solche Massnahmen allerdings schmerzhaft - auf Margen verzichten,
um Umsatz zu generieren kann längerfristig kaum funktionieren. Es gibt aber
auch für kleine Geschäfte Hoffnung, es gibt nämlich so etwas wie den
gegenteiligen Showroom-Effekt. Diesen nennt man ROPO-Effekt (research online,
purchase offline) – der Kunde informiert sich zuerst online über die
verschiedenen Produkte und geht danach ins Geschäft, um gezielt ein Produkt
einzukaufen. Dies passiert vor allem, wenn die Güter sofort verfügbar sein
sollen. Der Showroom-Effekt hingegen tritt vor allem bei grösseren
Anschaffungen auf, wo Preisunterschiede ins Gewicht fallen und wo man auch mal
bereit ist, ein paar Tage auf die Lieferung zu warten.
Förderland.de sieht im Konzept des Showrooms grosse Potenziale für Detailhändler. Es gibt
bereits Geschäfte, die bewusst nur noch als Showroom ausgestattet sind, wo der
Kunde am Ende nur eine Bestellung abgibt, die ihm anschliessend nach Hause
geliefert wird. So können unter anderem Transport- und Distributionskosten
reduziert werden, weil auch bei mehreren Filialen nur noch ein zentrales Lager
notwendig ist.
Für den
stationären Handel sind mit dem Internet sicherlich schwere Zeiten angebrochen,
die allerdings auch neue Möglichkeiten eröffnen. Manche Geschäfte haben grosse
Probleme mit Showrooming, andere können vom ROPO-Effekt profitieren. Unternehmen,
die über einen Online-Shop und stationäre Geschäfte verfügen haben es
sicherlich einfacher, diese Effekte abzufedern. Digitec und mymuesli haben in
der Schweiz vorgemacht, wie Showrooming erfolgreich in die
Unternehmensstrategie eingebaut werden kann.
Wir wünschen euch fröhliches Weihnachtsshopping und bis bald,
Beni & Manu
Wir wünschen euch fröhliches Weihnachtsshopping und bis bald,
Beni & Manu
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