Wir sind Digital Natives, wir sind mit dem Internet aufgewachsen. Nun wollen wir mehr darüber erfahren und lassen euch an unseren Erfahrungen teilhaben!

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Frohe Weihnachten!

Weihnachten steht vor der Tür und somit auch die grosse Geschenke-Diskussion. Zu diesem Thema hat Reto Widmer einen spannenden Artikel verfasst.

Er moniert, dass es heutzutage nur über Apple möglich ist, digitale Inhalte oder Apps zu verschenken. Dabei wäre das doch zeitgemäss oder? Da wird bestimmt in den nächsten Jahren viel passieren.



Wir hoffen, dass ihr alle Weihnachtsgeschenke besorgt habt, über den traditionellen Weg, über Online-Stores wie Amazon oder ja vielleicht auch via Siroop.

So oder so danken wir euch für das Interesse an unserem Blog und wünschen euch wunderbare und erholsame Festtage!


Beni & Manu

Mittwoch, 16. Dezember 2015

Showrooming und ROPO-Effekt

Letzte Woche haben wir uns an dieser Stelle mit mymuesli beschäftigt. Nach erfolgreichen Jahren als Online-Shop hat sich mymuesli vor einiger Zeit entschieden, zusätzlich auch Geschäfte in Einkaufszentren und Innenstädten zu eröffnen. Wie wir in diesem Post bereits angetönt haben ist mymuesli mit dieser Strategie bei weitem nicht alleine. Verschiedene Unternehmen haben in letzter Zeit diesen Schritt gewagt. Ein Paradebeispiel ist der Schweizer Onlinehändler digitec.

Die Strategie, als Online-Shop Niederlassungen zu eröffnen kann unter anderem als Reaktion auf das sogenannte „Showrooming“ verstanden werden. Showrooming bezeichnet das Verhalten von Kunden, die sich in Filialen von Geschäften beraten lassen oder Produkte begutachten und diese anschliessend online bestellen.



Die Firma intelliAd hat dazu letztes Jahr eine Studie durchgeführt, wo unter anderem die obenstehenden Zahlen entstanden sind. Details sind unter http://www.intelliad.de/showrooming/ zu finden.

Traditionelle Anbieter im stationären Handel haben natürlich mit diesem Phänomen zu kämpfen. Viele wissen nicht, wie sie mit dieser Entwicklung umgehen sollen. Um längerfristig nicht ausschliesslich als Showroom missbraucht zu werden sind allerdings Strategien gefragt, um auf das Bedürfnis, das offensichtlich existiert, bewusst einzugehen und den Kunden diese Möglichkeit zu bieten. Digitec hat das Potenzial des Showrooms erkannt und hat zusätzlich zum Onlineshop die Möglichkeit geboten, in den Filialen die Produkte anzusehen, sich beraten zu lassen oder defekte Produkte zurückzugeben. Die Produkte können im Showroom optimal inszeniert werden und die Kunden werden zum Anfassen und Ausprobieren animiert.

digitec Showroom in Bern

Für stationäre Händler, die als Showroom missbraucht werden wäre der umgekehrte Weg möglicherweise eine Option. Zusätzlich zum Laden könnten sie einen Online-Shop starten, um zu versuchen zumindest einen Teil der Umsätze durch den Online-Kanal doch noch zu retten. Diese Strategie ist allerdings schwierig, schliesslich müssten die Preise online tiefer sein als im Geschäft Der Hauptgrund online einzukaufen statt im Geschäft, ist meistens vor allem der Preis. Es sind also andere Ideen gefragt.

Eine Idee wäre es, nach Beratungsgesprächen direkt im Geschäft individuelle Rabatte anzubieten, um den Kunden zum Sofortkauf zu bewegen. Insbesondere für kleinere Betriebe sind solche Massnahmen allerdings schmerzhaft - auf Margen verzichten, um Umsatz zu generieren kann längerfristig kaum funktionieren. Es gibt aber auch für kleine Geschäfte Hoffnung, es gibt nämlich so etwas wie den gegenteiligen Showroom-Effekt. Diesen nennt man ROPO-Effekt (research online, purchase offline) – der Kunde informiert sich zuerst online über die verschiedenen Produkte und geht danach ins Geschäft, um gezielt ein Produkt einzukaufen. Dies passiert vor allem, wenn die Güter sofort verfügbar sein sollen. Der Showroom-Effekt hingegen tritt vor allem bei grösseren Anschaffungen auf, wo Preisunterschiede ins Gewicht fallen und wo man auch mal bereit ist, ein paar Tage auf die Lieferung zu warten.


Förderland.de sieht im Konzept des Showrooms grosse Potenziale für Detailhändler. Es gibt bereits Geschäfte, die bewusst nur noch als Showroom ausgestattet sind, wo der Kunde am Ende nur eine Bestellung abgibt, die ihm anschliessend nach Hause geliefert wird. So können unter anderem Transport- und Distributionskosten reduziert werden, weil auch bei mehreren Filialen nur noch ein zentrales Lager notwendig ist.


Für den stationären Handel sind mit dem Internet sicherlich schwere Zeiten angebrochen, die allerdings auch neue Möglichkeiten eröffnen. Manche Geschäfte haben grosse Probleme mit Showrooming, andere können vom ROPO-Effekt profitieren. Unternehmen, die über einen Online-Shop und stationäre Geschäfte verfügen haben es sicherlich einfacher, diese Effekte abzufedern. Digitec und mymuesli haben in der Schweiz vorgemacht, wie Showrooming erfolgreich in die Unternehmensstrategie eingebaut werden kann.

Wir wünschen euch fröhliches Weihnachtsshopping und bis bald, 
Beni & Manu

Sonntag, 13. Dezember 2015

Big Data - Fluch oder Segen?

200'000'000'000 E-Mails, 800'000'000 Tweets, 30’000’000’000 Whatsapp-Nachrichten, 80'000'000 Instagram-Fotos und 400'000'000 Snaps werden TAGTÄGLICH versandt. Hierbei nicht erwähnt sind Websites die hochgeladen werden und denkt erst an all die Giga- gar Terabytes - von Videodaten die gestreamt und heruntergeladen werden. Diese neue Form von Kommunikation produziert Unmengen an Daten – Big Data eben.


 

Wobei Big Data genauer als die Analyse der Daten definiert werden sollte, so jedenfalls gemäss unserem Dozenten Bruno Bucher:

Als Big Data wird die Datenanalyse auf der Basis von Datenvolumen der Grössenordnung ab Terabytes, Petabytes usw. aus unterschiedlichen Datenquellen bezeichnet, mit dem Zweck der Erkenntnisgewinnung und neuer Wertschöpfungen ausserhalb des eigentlichen Motivs für die ursprünglichen Datensammlungen.
Was bedeutet es für uns, wenn so eine Unmenge an Daten existiert?


Die NZZ sieht darin viel Positives. Sie titelte Anfang November «Freiheit fürComputerdaten!» In dem Artikel geht es darum, dass die Daten, wären sie zentral abgelegt, die Welt verbessern könnten. So wäre es z.B. für das Verkehrsdepartement Bern grossartig zu wissen, wo und wann am meisten Autos durchfahren. Dies würde die Verkehrsplanung deutlich vereinfachen. Aus diesem Grund hat die ETH ein Tool entwickelt, welches die zentrale Ablage von Daten möglich machen soll.

Leider gibt es zu Big Data auch eine Kehrseite. Das grösste Problem ist, dass Google monopolistische Züge annimmt (moderat ausgedrückt) und eine unglaubliche Macht hat mit den Unmengen an Daten die sie über uns besitzt.

Über diesen Link könnt ihr z.B. einmal sehen, welche Interessen euch Google zuordnet. Bei mir sind es die folgenden:


Wie Google auf die Idee kommt, dass ich an ostasiatischer Musik interessiert bin, kann ich mir auch nicht erklären, aber nun gut. Trotzdem spannend zu sehen oder? Aber auch ein bisschen furchteinflössend…

Vor wenigen Jahren behauptete Google, dass sie auch Sachen wie die Grippewelle voraussagen können. Dass sie sich hier noch ein wenig überschätzt haben, sehen sie in diesem Artikel von SRF. Aber das war vor einem Jahr, seither hat sich die Technologie noch stark verbessert.

Überall werden Daten gesammelt, doch die eigentliche Frage ist, wie werden die Daten genutzt? Gerade im Unternehmensbereich können sie helfen, neue Strategien zu definieren, die richtigen Konsumenten zu erreichen und exakte Zukunftsprognosen zu stellen. Viele Unternehmen sind sich dessen noch gar nicht richtig bewusst. Eine breit angelegte Studie der BARC hat verschiedene Unternehmen befragt, wie sie mit «Big Data» umgehen. Die gesamte Studie könnt ihr unter diesem Link herunterladen. 



Es scheint, als haben zumindest einige den Nutzen von Big Data schon erkannt. Spannend ist auch, dass dadurch wirklich Kosten gesenkt werden können:



Auch im Marketing Bereich kann Big Data helfen, die Kunden besser kennenzulernen und sie so besser anzusprechen.

Wer noch mehr über Big Data erfahren möchte, hier ein spannende Beiträge unserer Kollegen:


Wie ihr seht, Big Data ist Fluch UND Segen, je nachdem wie es genutzt wird. Wir empfehlen euch, beachtet die Persönlichkeitseinstellungen bei den verschiedenen Sozialen Medien und sonst – nutzt die Vorteile der Big Data!

Passt auch euch auf und bis nächsten Mal,
Beni & Manu


Dienstag, 8. Dezember 2015

Shitstorms - eine kleine Weihnachtsgeschichte

Vor ein paar Wochen haben wir uns an dieser Stelle mit Shitstorms auseinandergesetzt. Vor einigen Tagen prasselte ein Paradebeispiel auf die Facebook-Page von Lindt Deutschland nieder. Das Beispiel zeigt, wie unerwartet man in einen Shitstorm geraten kann und wie machtlos man diesem ausgeliefert sein kann. Aber gehen wir der Reihe nach.

Am 1. Dezember hat Lindt Deutschland auf seiner Facebook-Page eine Ankündigung für den diesjährigen Online Adventskalender gepostet. Klingt erst mal nicht sonderlich shitstorm-gefährdet.


In den Kommentaren melden sich jedoch am darauffolgenden Tag besorgte Bürger, die gesehen haben, dass der Adventskalender, den Lindt im Detailhandel vertreibt orientalische (gemäss den Kommentarschreibern auch islamische) Sujets zeigt. Weihnachten und Islam? Was für ein Skandal denken sich einige, der Shitstorm nimmt seinen Lauf.


Am Anfang versucht Lindt noch mit persönlichen Nachrichten auf die verschiedenen Kommentare zu antworten, um die Situation zu entschärfen.



Die Antworten gleichen sich aber bis auf die Anrede doch sehr stark und nach ein paar wenigen Versuchen gibt Lindt auf. Die Antworten blieben auch ziemlich wirkungslos, die ursprünglichen Kommentarschreiber sind kaum mehr auf die Antwort eingegangen und haben weiter Hass verbreitet oder sich aus der "Diskussion" zurückgezogen. Dafür war ein anderes, interessantes Phänomen zu beobachten. Normale Facebook-User haben nämlich angefangen, Lindt in Schutz zu nehmen und die Kommentare als fremdenfeindliches Geschwafel zu entlarven. Es gab heftige Wortgefechte, die nicht selten auch auf die persönliche Ebene getragen wurden. Teilweise wurden Schreiber für Inhalte auf ihren privaten Profilen diskreditiert. Das Ganze eskalierte ziemlich heftig.


Teilweise wurde mehrfach hin- und herdiskutiert, ohne jedoch wirklich auf die Argumente des Gegenübers einzugehen, es ging mehr um ein immer wiederkehrendes Niedermachen der Gegenseite. Man hatte das Gefühl, dass das ursprüngliche Thema mit der Zeit völlig egal war und es nur noch darum ging, im Internet mal wieder so richtig Dampf abzulassen.


Manche Kommentare waren so abstrus, dass man nur hoffen kann, dass es sich um reine Trolle handelt. Die wichtigste Erkenntnis aus der Geschichte ist, dass jedes Unternehmen jederzeit für jeden Inhalt in einen Shitstorm geraten kann. Wer hätte gedacht, dass die Ankündigung eines Adventskalenders zu einer "Debatte" über die Islamisierung Europas führen würde? Daher muss jedes Unternehmen eine Strategie haben, wie mit solchen Situationen umzugehen ist. Lindt hat sich in diesem Fall für den Rückzug entschieden. Wir sind der Meinung, dass das in dieser Situation wohl die richtige Entscheidung war. Beim Lesen der Kommentare wurde sofort klar, dass bei diesen Leuten mit Logik und Argumenten nichts erreicht werden kann. Gegen Argumentationsresistenz ist leider kein Kraut gewachsen. 



Daher ist Abwarten wohl die beste Strategie. Es wird nicht lange dauern bis beispielsweise der nächste Supermarkt Halal-Fleisch anbietet und damit den wütenden Internet-Mob zum Weiterziehen bewegt. Auch dieser Fall hat sich am Wochenende ereignet. SPAR Österreich hat Halal-Fleisch in sein Sortiment aufgenommen und wurde sofort mit den mehr oder weniger identischen Boykott-Ankündigungen eingedeckt. Die Tatsache, dass sich solche Geschichten fast täglich wiederholen und Feindbilder sich in der gleichen Geschwindigkeit wandeln macht es auch für betroffene Unternehmen besser verkraftbar. In ein paar Tagen dürfte die Lindt-Geschichte schon wieder vergessen sein und die Schokolade wird genauso süss schmecken wie vorher. 

Bis bald und bis dahin eine schöne Adventszeit, 
Manu und Beni


Sonntag, 6. Dezember 2015

mymuesli – die Erfolgsgeschichte eines Online-/Offline-Stores

Was frühstückt ihr so? Brot mit Konfi? Oder ein leckeres Müesli? Ich bin vor ca. einem halben Jahr auf Müesli umgestiegen und freue mich so schon jeden Tag beim ins Bett gehen auf mein Früstück. So ist es auch nicht weiter erstaunlich, dass mir beim Bummeln durch die Altstadt der Laden „mymuesli“ schnell ins Auge gestochen ist. Ich ging hinein und sah eine gigantische Auswahl an verschiedenen Müeslis und „Oats“/Haferflocken. Miami!

Zuhause googelte ich „mymuesli“ weil ich mehr darüber wissen wollte. So fand ich heraus, dass man sich online sogar ganz individuell sein Muesli mit all seinen liebsten Zutaten mixen konnte.



Wer steht hinter „mymuesli“ und was macht das Konzept so erfolgreich?

Die Idee für das Unternehmen entstand im Jahr 2005 bei einer Autofahrt. Die drei Studenten wollten etwas entwickeln, dass die Möglichkeit bot, sein Muesli mit den ganz persönlichen Lieblingszutaten zu mixen. Im Jahr 2007 wurde die Idee umgesetzt und der Online-Store wurde aufgeschaltet.

Die Nachfrage war riesig und schon bald konnten die drei Studenten nicht mehr jedes Muesli von Hand abfüllen und die Wohnung platzte mit all den Vorräten und Dosen aus allen Nähten. Ein neuer Standort mit grösserer und vor allem automatisierter Produktion musste her.

Im Jahr 2009 entschieden sich die drei Freunde, auch einen Offline-Store zu erstellen. Wie ihr im nächsten Blog-Post erfahren werdet, sind sie mit diesem Konzept nicht ganz alleine.

Wer sich noch mehr über mymuesli informieren möchte, findet hier ein spannendes Video:



Das (digitale) Marketing von mymuesli
Wie erwähnt, wurde mymuesli ursprünglich als Online-Store gegründet. So ist es nicht weiter erstaunlich, dass sehr viele Aktivitäten über das Internet laufen und sie hier auch viele verschiedene Kanäle nutzen, um auf sich aufmerksam zu machen. Der wichtigste Bestandteil im Webauftritt ist die Homepage. Diese ist sehr übersichtlich gestaltet und in den Farben des Logos, also pink und dunkelgelb, gehalten. Das Tollste an der Website ist natürlich das Feature, wo man sein eigenes Müesli mixen kann. Wie im Video von oben beschrieben wird, steckt da auch besonders viel Arbeit und Mühe dahinter.

Aber auch andere Kanäle werden sorgfältig bearbeitet. So wird z.B. ein Blog geführt. Dieser sieht der Website sehr ähnlich, scheint aber nicht sehr aktuell zu sein. Der letzte Eintrag datiert immer noch vom 4. September 2015, als der erste mymuesli-Laden in Bern eröffnet wurde.

Was jedoch sehr gut unterhalten ist, ist der Facebook-Kanal. Hier werden fast täglich Rezeptideen mit den verschiedenen Flocken hochgeladen, Wettbewerbe aufgeschaltet oder über neue muesli-Kreationen berichtet. Wer die mymuesli-Page einmal «geliked» hat, wird so ständig auf dem Laufenden gehalten und an das Produkt erinnert.



mymuesli scheint zur Zeit alles richtig zu machen – sie wachsen wie verrückt – auf der Website kann nun auch Tee, Kaffee, Orangensaft und sogar ein mymuesli-Joghurtdrink bestellt werden - eröffnen in ganz Europa Offline-Stores und letztens habe ich sogar schon «mymuesli-togo»-Becher im Coop entdeckt. Ein kleiner Mangel gibt es für mich jedoch noch: Wenn sie ihren Online-Shop schon in die reale Welt überführen, möchte ich doch im Laden mein eigenes Muesli mixen! Das geht hier in Bern leider noch nicht, kommt aber vielleicht noch.

Ich denke, dass wir von mymuesli noch viel hören und sehen werden. Wen diesen Artikel interessiert hat und selber etwas zur mymuesli-Erfolgstory beitragen möchte, zur Zeit suchen sie jemanden für das Online-Marketing! Schade bin ich noch nicht fertig mit dem Studium.

Wie gesagt melden wir uns bald wieder mit einem weiteren Beitrag zu Online-/Offline-Shops, wir hoffen, dass ihr dieses Thema auch so spannend findet wie wir!

Bis dann und alles Gute,

Beni & Manu

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Weihnachtsshopping mit siroop?

Vor einigen Tagen ging die Betaversion des neuen Schweizer Onlineshops siroop online. Das Joint Venture von Coop und Swisscom soll den schweizerischen Onlinehandel aufmischen und will insbesondere Amazon herausfordern. Das Angebot soll ähnlich umfassend werden wie dasjenige von Amazon. Diesen Giganten anzugreifen ist sicherlich ein ambitioniertes Ziel, Swisscom und Coop sind jedoch auch keine Nobodys, es lohnt sich also, das Projekt mal unter die Lupe zu nehmen.

Screenshot https://siroop.ch/


Fangen wir bei den allgemeinen Bedingungen an. Siroop bietet kostenlose Lieferung per B-Post, A-Post ist gegen Bezahlung ebenfalls möglich. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, sich die gewünschten Artikel an eine Pick-up-Station zustellen zu lassen. Diese gibt es bisher nur in der Region Bern, vorwiegend in Coop-Filialen oder Filialen von Tochtergesellschaften von Coop. Wenn dieses Netzwerk schweizweit etabliert wird kann es sicherlich von der grossen Verbreitung von Coop-Filialen profitieren. Bezahlen kann man bei siroop entweder per Rechnung oder Kreditkarte. 

Schauen wir die Strategie von siroop etwas genauer an. Wie bei Amazon bietet siroop einerseits selber Artikel an, bietet aber auch anderen Händlern die Möglichkeit, ihre Produkte über die Plattform zu vertreiben. Dies ist eine grosse Chance für kleinere Händler, für die das Betreiben eines eigenen Webshops zu teuer oder aufwändig wäre. Allerdings gibt es bei diesem Konzept einige Probleme, die auch bei Amazon bekannt sind. Beispielsweise werden sich die Händler den Lieferbedingungen von siroop fügen müssen. Insbesondere das bedingungslose Rückgaberecht in den ersten 14 Tagen könnte für kleine Händler zum Problem werden. Das Problem, dass Kunden massenhaft Artikel bestellen, die sie eigentlich gar nicht wollen ist in der Branche bekannt. Selbst Riesen wie Amazon und Zalando kämpfen mit dem Problem.  Bei Zalando werden angeblich bis zu 50% der Artikel retourniert, Amazon sperrt mittlerweile User, die überdurchschnittlich viele Retouren generieren. Eine Retourenquote von 50% generiert immense Kosten für die Händler, Artikel können beschädigt sein oder verloren gehen. Der Versand wird ebenfalls nicht vom Kunden übernommen. Es ist auch nicht davon auszugehen, dass siroop diese Kosten für die Händler trägt. Ein weiteres Risiko dieser Zusammenarbeit sind Interessenskonflikte in der Preisgestaltung. Was passiert, wenn ein unabhängiger Händler ein Produkt, das ebenfalls von siroop angeboten wird zu einem niedrigeren Preis einstellt? Muss siroop reagieren? Darf siroop reagieren? Amazon hat Algorithmen, die bei solchen Preisdifferenzen das eigene Angebot automatisch anpassen. Für Händler ist dies natürlich eine Katastrophe und führt zu endlosen Negativspiralen bis der Kleine nicht mehr mitziehen kann. 

Diesen Umstand könnte siroop nutzen, um für Händler attraktiver zu werden als Amazon. Amazon hat den Ruf, kompromisslos eigene Interessen über diejenigen der Marketplace-Händler zu stellen. Siroop hat aus unserer Sicht nur eine Chance, wenn es gelingt, eine grosse Anzahl Händler von der Plattform zu überzeugen. Dazu müssten sie den Händlern bessere Bedinungen bieten als Amazon, das heisst vielleicht in manchen Situation auch, den eigenen kurzfristigen Gewinn dem Anbieter-Marketing unterzuordnen. Ohne ein umfassendes, attraktives Angebot wird die Plattform mangels Kundennutzen untergehen.

Aber wie attraktiv ist das Angebot von siroop bisher? Unsere Kommilitoninnen Céline und Shanay sind dieser Frage in ihrem Post nachgegangen und zum Schluss gekommen, dass siroop in diesem Bereich nicht mit anderen Anbietern mithalten kann. Leser der gängigen Newsportale kommen zu einem ähnlichen Schluss und schreiben die Plattform bereits komplett ab. Der Preis ist durchaus ein zentraler, wenn nicht sogar der wichtigste Faktor im Onlinehandel. Aber bevor man siroop schon als Flop verschreit sollte man sich noch einmal in Erinnerung rufen, dass sich der Shop in der Betaphase befindet. Es sind bisher fast nur eigene Angebote von siroop vorhanden, damit die Funktionalität der Plattform getestet werden kann. Wenn es gelingt, zusätzliche Händler auf die Plattform zu bringen ist es durchaus denkbar, dass konkurrenzfähige Preise angeboten werden. Der Kunde hätte so auf einer Plattform verschiedene Angebote und kann das attraktivste auswählen.
Der Kunde kann die unterschiedlichen Angebote vergleichen und das attraktivste auswählen. (Screenshot siroop via http://blog.carpathia.ch/2015/11/24/siroop-ch-jetzt-als-beta-gestartet/

Die erste Version von siroop konnte in den Kommentarspalten noch keine Begeisterungsstürme auslösen.
Einige Leserkommentare zu siroop (Screenshots 20min.ch und blick.ch)

Der Tenor auf den Newsportalen ist (wie bei den meisten Themen) kritisch bis gehässig, unsere Kommilitonen sind sich auch grösstenteils einig, dass noch einiges an Nachholbedarf besteht. So hat beispielsweise Martin die Suchfunktion getestet und festgestellt, dass ihm alles mögliche angeboten wurde, nur leider nicht die farbigen Partylampen, wonach er eigentlich gesucht hat. Luca und Simone kritisieren den Aufbau der Seite als zu umständlich. Auf genau solche Hinweise ist siroop zur Zeit angewiesen. Sinn und Zweck einer Betaphase ist es, dass die Seite von echten Kunden getestet wird und ihre Verbesserungsvorschläge umgesetzt werden. So wird man beim Navigieren auch immer wieder dazu aufgerufen, Feedback zu geben. Unter siroop.ch/feedback befindet sich zusätzlich eine Umfrage, wo die Kundenbedürfnisse genau untersucht werden sollen. Hier geben sich die Betreiber grösste Mühe, Kenntnisse zu gewinnen, um diese dann auch nutzen zu können.

Nach eingehender Lektüre der Reaktionen kann man sagen, dass die meisten Schweizer wohl noch nicht ganz verstanden haben, was eine Betaphase ist. Vor allem auf den Newsportalen werden eigentlich nur Punkte kritisiert, die offensichtlich auf die Betaphase zurückzuführen sind. Keine Angst, siroop hat auch schon bemerkt, dass es wohl nicht reichen wird, nur in Bern Pick-up-Stationen anzubieten. Dafür benötigen sie keine aggressiven Kommentare der 20minuten-Leserschaft. Ein komplexes Projekt wie die Lancierung eines Online-Marktplatzes kann nicht von Anfang an perfekt durchgeplant werden. Die Kundenfeedbacks sind Teil des Entwicklungsprozesses und nicht zwingend ein Anzeichen des Scheiterns. Entscheidend wird sein, wie und in welcher Zeit Veränderungen umgesetzt werden. Allzu lange darf es jedoch nicht dauern, die Kundschaft ist kritisch und will beeindruckt werden. Leicht wird es für siroop sicherlich nicht. Um Kunden, die sich gewohnt sind bei Amazon, Galaxus oder wo auch immer zu bestellen von ihrem Onlineshop wegzulocken braucht es gute Argumente. Sind die Preise nicht konkurrenzfähig ist es eigentlich schon praktisch unmöglich. Die Lieferbedingungen können mit den gängigen Anbietern mithalten, mehr aber auch nicht. Eine Differenzierung ist in diesem Bereich auch kaum mehr möglich, weil praktisch alle mittlerweile Gratislieferung und –retouren anbieten. Man darf gespannt sein, ob siroop die Jahresrechnung von Coop und Swisscom zu versüssen vermag oder ob der Sirup in den Fluten des Amazonas untergeht. Mit dem Namen, der unvermeidlich zu mehr oder weniger originellen Wortspielen einlädt ist ihnen zumindest schon mal ein grosser Wurf gelungen.

Weihnachtsshopping auf siroop wird vielleicht wegen des kleinen Angebots noch schwierig, aber wie erwähnt befindet sich der Shop noch in der Betaphase. Also vielleicht nächstes Jahr? Das Potenzial besteht jedenfalls, wir würden das Projekt noch nicht komplett abschreiben.

Viel Spass euch beim Ausprobieren und bis bald!

Manu & Beni 

Montag, 30. November 2015

Erlebnisse kreieren

Der letzte Freitagnachmittag verging wie im Flug. Der Grund war Samuel Röthlisberger, Creative Director der Habegger AG. So eine spannende und eingängige Präsentation haben wir noch nicht oft gesehen! Der Ziel des Vortrag war es, uns verständlich zu machen, wie Erlebnisse entstehen können. Was habt ihr in den letzten Jahren gesehen, gefühlt und erlebt, dass ihr als wahres Erlebnis darstellen würdet? Wieso wurde es für euch zum Erlebnis?

Für uns war das Patent Ochsner Konzert auf dem Gurten diesen Sommer ein Erlebnis. Es war Sonntagnachmittag, es war warm, wir waren alle ein wenig müde vom vielen Feiern. Doch es wäre niemandem in den Sinn gekommen, schon früher nach Hause zu gehen, weil da dieser grosse Auftritt von Büne Hueber mit seiner Band bevorstand. Wart ihr schon einmal an einem Konzert von Patent Ochsner? Habt ihr schon einmal erlebt, wie es ist, wenn das gesamte Publikum aus voller Kehle „Venus von Bümpliz“ singt? An solch einem Moment noch von seinen besten Freunden umgeben zu sein, das gibt einem einfach ein gutes Gefühl im Herz.



Für uns war das definitiv ein Erlebnis. Hier erstmals die Defintion eines Erlebnisses:

Das Erlebnis ist ein Ereignis im individuellen Leben eines Menschen, das sich vom Alltag des Erlebenden so sehr unterscheidet, dass es ihm lange im Gedächtnis bleibt. Erlebnisse können befriedigender (z.B. Teilnahme an einer Feier, Sex) aufregender (z.B. ein Abenteuer oder eine Reise) oder traumatisierender (z.B. Opfer eines Verbrechens) Natur sein. 

Damit ein Erlebnis entsteht, braucht es fünf Eigenschaften: 

1. Emotionen

Emotionen werden ohne bewusstes Handeln und ohne Überlegen wahrgenommen. Sie können bei der Zusammenkunft von verschiedenen Menschen entstehen aber auch durch das blosse Hören eines Musikstückes.

An was erinnert sie z.B. dieser Soundtrack?


2. Spannung

Der Teilnehmer muss erst abgeholt werden, Herr Röthlisberger bezeichnete dies als „Spannungsbadewanne“. Danach soll die Spannung langsam erhöht werden, bis sie im Höhepunkt gipfelt. Danach folgt die Verabschiedung. Die Spannung kann nicht immer hochgehalten werden, der Aufbau zum Höhepunkt muss langsam aber stetig erfolgen, sonst ist der Zuschauer überfordert.

3. Risiko

Risiko ist wichtig um ein Erlebnis zu schaffen, es ist wie das Salz im Kuchen. Zu wenig davon und der Event ist fade und langweilig, zu viel davon hält man fast nicht aus.

4. Der Mensch

Bei unserem Patent Ochsner Konzert war der Mensch ein wichtiger Bestandteil unseres Erlebnisses. Die Masse kann zu einem Erlebnis beitragen.

An Events können die Interaktionen mit anderen Menschen zum Erlebnis werden.

5.  Spuren (die Erlebnisse hinterlassen)

Ein Erlebnis bleibt länger im Gedächtnis haften als alltägliche Dinge. Eine Spur kann z.B. eine Trophäe oder ein Give-Away sein, die an einen Sieg oder an einen Anlass erinnern. Die besten Spuren sind jedoch, Bilder im Kopf eines Menschen haften bleiben. Damit dies passiert, müssen sie irritieren und faszinieren. 



Das ist ja gut und spannend, denkt ihr euch jetzt vielleicht, doch was hat das mit digitalem Marketing zu tun?

Sehr viel! Auch auf einer Website kann ein Erlebnis gestaltet werden. Es ist vielleicht nicht so nachhaltig wie ein reales Erlebnis, aber es kann jedenfalls Lust auf mehr machen und den Kunden so auf verschiedene Dienstleistungen aufmerksam machen. Umgesetzt kann die Idee einer Erlebnis-Website mit einer Flagship-Website. Das Konzept ist dabei ähnlich wie bei einem Flagship-Store: Darin geht es gemäss Bruno Bucher vor allem um die Präsentation eines Produktes, um eine Inszenierung der Leistungsfähigkeit und nicht um hohe Verkaufszahlen. Ein Erlebnis soll kreiert werden.

Wie sollte also so eine Website aussehen und was soll sie beinhalten?
Wichtig ist ein luxuriöses Design. Dies kann oft bei 5*-Hotels gefunden werden, so z.B. beim Hotel Kulm St. Moritz

Mit den grossen Bildern kann der Gast abgeholt werden, sie wirken sehr einladend.
Damit die Surfer lange auf einer Website verweilen, braucht es verschiedene Gadgets. Dazu eignen sich z.B. Pop-Ups, die dem Besucher besondere Angebote schmackhaft machen. So geschehen z.B. auf der Website des Tschuggen Grand Hotel von Arosa, welches zum Kauf von Gutscheinen verleitet. Sehr passend zur Weihnachtszeit.

Ein weiterer Punkt, der eine Flagship-Website ausmachen kann ist der „Secret-Room“. Dieser kann nur genutzt werden, wenn sich der Besucher einloggt. Auf so eine Seite sind wir letzte Woche bei der Recherche zu Lifestyle-Blogs gestossen. Sie heisst leguidenoir.com und verspricht, die grössten Fashion-Influencers anzuzeigen. Damit diese jedoch gesehen werden können, muss man sich einloggen und auch gleich selber einigen Fashion-Blogs folgen. Spannendes Konzept!

Das wars von uns für heute, bis bald!
Beni & Manu