Wir sind Digital Natives, wir sind mit dem Internet aufgewachsen. Nun wollen wir mehr darüber erfahren und lassen euch an unseren Erfahrungen teilhaben!
Weihnachten steht vor
der Tür und somit auch die grosse Geschenke-Diskussion. Zu diesem Thema hat
Reto Widmer einen spannenden Artikel verfasst.
Er moniert, dass es
heutzutage nur über Apple möglich ist, digitale Inhalte oder Apps zu
verschenken. Dabei wäre das doch zeitgemäss oder? Da wird bestimmt in den
nächsten Jahren viel passieren.
Wir hoffen, dass ihr alle Weihnachtsgeschenke besorgt habt, über den traditionellen Weg, über
Online-Stores wie Amazon oder ja vielleicht auch via Siroop.
So oder so danken wir euch für das Interesse an unserem Blog und
wünschen euch wunderbare und erholsame Festtage!
Letzte
Woche haben wir uns an dieser Stelle mit mymuesli beschäftigt. Nach
erfolgreichen Jahren als Online-Shop hat sich mymuesli vor einiger Zeit
entschieden, zusätzlich auch Geschäfte in Einkaufszentren und Innenstädten zu
eröffnen. Wie wir in diesem Post bereits angetönt haben ist mymuesli mit dieser
Strategie bei weitem nicht alleine. Verschiedene Unternehmen haben in letzter
Zeit diesen Schritt gewagt. Ein Paradebeispiel ist der Schweizer Onlinehändler
digitec.
Die
Strategie, als Online-Shop Niederlassungen zu eröffnen kann unter anderem als
Reaktion auf das sogenannte „Showrooming“ verstanden werden. Showrooming
bezeichnet das Verhalten von Kunden, die sich in Filialen von Geschäften
beraten lassen oder Produkte begutachten und diese anschliessend online
bestellen.
Die Firma
intelliAd hat dazu letztes Jahr eine Studie durchgeführt, wo unter anderem die
obenstehenden Zahlen entstanden sind. Details sind unter http://www.intelliad.de/showrooming/
zu finden.
Traditionelle
Anbieter im stationären Handel haben natürlich mit diesem Phänomen zu kämpfen. Viele
wissen nicht, wie sie mit dieser Entwicklung umgehen sollen. Um längerfristig nicht
ausschliesslich als Showroom missbraucht zu werden sind allerdings Strategien
gefragt, um auf das Bedürfnis, das offensichtlich existiert, bewusst einzugehen
und den Kunden diese Möglichkeit zu bieten. Digitec hat das Potenzial des
Showrooms erkannt und hat zusätzlich zum Onlineshop die Möglichkeit geboten, in
den Filialen die Produkte anzusehen, sich beraten zu lassen oder defekte
Produkte zurückzugeben. Die Produkte können im Showroom optimal inszeniert werden und die Kunden werden zum Anfassen und Ausprobieren animiert.
digitec Showroom in Bern
Für stationäre Händler, die als Showroom missbraucht
werden wäre der umgekehrte Weg möglicherweise eine Option. Zusätzlich zum Laden
könnten sie einen Online-Shop starten, um zu versuchen zumindest einen Teil der
Umsätze durch den Online-Kanal doch noch zu retten. Diese Strategie ist
allerdings schwierig, schliesslich müssten die Preise online tiefer sein als im
Geschäft Der Hauptgrund online einzukaufen statt im Geschäft, ist meistens vor
allem der Preis. Es sind also andere Ideen gefragt.
Eine Idee
wäre es, nach Beratungsgesprächen direkt im Geschäft individuelle Rabatte
anzubieten, um den Kunden zum Sofortkauf zu bewegen. Insbesondere für kleinere
Betriebe sind solche Massnahmen allerdings schmerzhaft - auf Margen verzichten,
um Umsatz zu generieren kann längerfristig kaum funktionieren. Es gibt aber
auch für kleine Geschäfte Hoffnung, es gibt nämlich so etwas wie den
gegenteiligen Showroom-Effekt. Diesen nennt man ROPO-Effekt (research online,
purchase offline) – der Kunde informiert sich zuerst online über die
verschiedenen Produkte und geht danach ins Geschäft, um gezielt ein Produkt
einzukaufen. Dies passiert vor allem, wenn die Güter sofort verfügbar sein
sollen. Der Showroom-Effekt hingegen tritt vor allem bei grösseren
Anschaffungen auf, wo Preisunterschiede ins Gewicht fallen und wo man auch mal
bereit ist, ein paar Tage auf die Lieferung zu warten.
Förderland.de sieht im Konzept des Showrooms grosse Potenziale für Detailhändler. Es gibt
bereits Geschäfte, die bewusst nur noch als Showroom ausgestattet sind, wo der
Kunde am Ende nur eine Bestellung abgibt, die ihm anschliessend nach Hause
geliefert wird. So können unter anderem Transport- und Distributionskosten
reduziert werden, weil auch bei mehreren Filialen nur noch ein zentrales Lager
notwendig ist.
Für den
stationären Handel sind mit dem Internet sicherlich schwere Zeiten angebrochen,
die allerdings auch neue Möglichkeiten eröffnen. Manche Geschäfte haben grosse
Probleme mit Showrooming, andere können vom ROPO-Effekt profitieren. Unternehmen,
die über einen Online-Shop und stationäre Geschäfte verfügen haben es
sicherlich einfacher, diese Effekte abzufedern. Digitec und mymuesli haben in
der Schweiz vorgemacht, wie Showrooming erfolgreich in die
Unternehmensstrategie eingebaut werden kann. Wir wünschen euch fröhliches Weihnachtsshopping und bis bald, Beni & Manu
200'000'000'000 E-Mails, 800'000'000 Tweets,
30’000’000’000 Whatsapp-Nachrichten, 80'000'000 Instagram-Fotos und 400'000'000
Snaps werden TAGTÄGLICH versandt. Hierbei nicht erwähnt sind Websites die
hochgeladen werden und denkt erst an all die Giga- gar Terabytes - von Videodaten
die gestreamt und heruntergeladen werden. Diese neue Form von Kommunikation
produziert Unmengen an Daten – Big Data eben.
Wobei Big
Data genauer als die Analyse der Daten definiert werden sollte, so jedenfalls
gemäss unserem Dozenten Bruno Bucher:
Als Big
Data wird die Datenanalyse auf der Basis von Datenvolumen der Grössenordnung ab
Terabytes, Petabytes usw. aus unterschiedlichen Datenquellen bezeichnet, mit
dem Zweck der Erkenntnisgewinnung und neuer Wertschöpfungen ausserhalb des
eigentlichen Motivs für die ursprünglichen Datensammlungen.
Was
bedeutet es für uns, wenn so eine Unmenge an Daten existiert?
Die NZZ
sieht darin viel Positives. Sie titelte Anfang November «Freiheit fürComputerdaten!» In dem Artikel geht es darum, dass die Daten, wären sie zentral
abgelegt, die Welt verbessern könnten. So wäre es z.B. für das
Verkehrsdepartement Bern grossartig zu wissen, wo und wann am meisten Autos
durchfahren. Dies würde die Verkehrsplanung deutlich vereinfachen. Aus diesem
Grund hat die ETH ein Tool entwickelt, welches die zentrale Ablage von Daten
möglich machen soll.
Leider gibt es zu Big Data auch eine Kehrseite. Das grösste Problem ist,
dass Google monopolistische Züge annimmt (moderat ausgedrückt) und eine
unglaubliche Macht hat mit den Unmengen an Daten die sie über uns besitzt.
Über diesen Link könnt ihr z.B. einmal sehen,
welche Interessen euch Google zuordnet. Bei mir sind es die folgenden:
Wie Google auf die Idee kommt, dass ich an ostasiatischer Musik
interessiert bin, kann ich mir auch nicht erklären, aber nun gut. Trotzdem
spannend zu sehen oder? Aber auch ein bisschen furchteinflössend…
Vor wenigen Jahren behauptete Google, dass sie auch Sachen wie die
Grippewelle voraussagen können. Dass sie sich hier noch ein wenig überschätzt
haben, sehen sie in diesem Artikel von SRF. Aber das war vor einem Jahr,
seither hat sich die Technologie noch stark verbessert.
Überall werden Daten gesammelt, doch die eigentliche Frage ist, wie
werden die Daten genutzt? Gerade im Unternehmensbereich können sie helfen, neue
Strategien zu definieren, die richtigen Konsumenten zu erreichen und exakte
Zukunftsprognosen zu stellen. Viele Unternehmen sind sich dessen noch gar nicht
richtig bewusst. Eine breit angelegte Studie der BARC hat verschiedene
Unternehmen befragt, wie sie mit «Big Data» umgehen. Die gesamte Studie könnt
ihr unter diesem Link herunterladen.
Es scheint, als haben zumindest einige den Nutzen von Big Data schon
erkannt. Spannend ist auch, dass dadurch wirklich Kosten gesenkt werden können:
Auch im Marketing Bereich kann Big Data helfen, die Kunden besser
kennenzulernen und sie so besser anzusprechen.
Wer noch mehr über Big Data erfahren möchte, hier ein spannende Beiträge unserer Kollegen:
Wie ihr seht, Big Data ist Fluch UND Segen, je nachdem wie es genutzt
wird. Wir empfehlen euch, beachtet die Persönlichkeitseinstellungen bei den
verschiedenen Sozialen Medien und sonst – nutzt die Vorteile der Big Data!
Vor ein paar Wochen haben wir uns an dieser Stelle mit Shitstorms auseinandergesetzt. Vor einigen Tagen prasselte ein Paradebeispiel auf die Facebook-Page von Lindt Deutschland nieder. Das Beispiel zeigt, wie unerwartet man in einen Shitstorm geraten kann und wie machtlos man diesem ausgeliefert sein kann. Aber gehen wir der Reihe nach.
In den Kommentaren melden sich jedoch am darauffolgenden Tag besorgte Bürger, die gesehen haben, dass der Adventskalender, den Lindt im Detailhandel vertreibt orientalische (gemäss den Kommentarschreibern auch islamische) Sujets zeigt. Weihnachten und Islam? Was für ein Skandal denken sich einige, der Shitstorm nimmt seinen Lauf.
Am Anfang versucht Lindt noch mit persönlichen Nachrichten auf die verschiedenen Kommentare zu antworten, um die Situation zu entschärfen.
Die Antworten gleichen sich aber bis auf die Anrede doch sehr stark und nach ein paar wenigen Versuchen gibt Lindt auf. Die Antworten blieben auch ziemlich wirkungslos, die ursprünglichen Kommentarschreiber sind kaum mehr auf die Antwort eingegangen und haben weiter Hass verbreitet oder sich aus der "Diskussion" zurückgezogen. Dafür war ein anderes, interessantes Phänomen zu beobachten. Normale Facebook-User haben nämlich angefangen, Lindt in Schutz zu nehmen und die Kommentare als fremdenfeindliches Geschwafel zu entlarven. Es gab heftige Wortgefechte, die nicht selten auch auf die persönliche Ebene getragen wurden. Teilweise wurden Schreiber für Inhalte auf ihren privaten Profilen diskreditiert. Das Ganze eskalierte ziemlich heftig.
Teilweise wurde mehrfach hin- und herdiskutiert, ohne jedoch wirklich auf die Argumente des Gegenübers einzugehen, es ging mehr um ein immer wiederkehrendes Niedermachen der Gegenseite. Man hatte das Gefühl, dass das ursprüngliche Thema mit der Zeit völlig egal war und es nur noch darum ging, im Internet mal wieder so richtig Dampf abzulassen.
Manche Kommentare waren so abstrus, dass man nur hoffen kann, dass es sich um reine Trolle handelt. Die wichtigste Erkenntnis aus der Geschichte ist, dass jedes Unternehmen jederzeit für jeden Inhalt in einen Shitstorm geraten kann. Wer hätte gedacht, dass die Ankündigung eines Adventskalenders zu einer "Debatte" über die Islamisierung Europas führen würde? Daher muss jedes Unternehmen eine Strategie haben, wie mit solchen Situationen umzugehen ist. Lindt hat sich in diesem Fall für den Rückzug entschieden. Wir sind der Meinung, dass das in dieser Situation wohl die richtige Entscheidung war. Beim Lesen der Kommentare wurde sofort klar, dass bei diesen Leuten mit Logik und Argumenten nichts erreicht werden kann. Gegen Argumentationsresistenz ist leider kein Kraut gewachsen.
Daher ist Abwarten wohl die beste Strategie. Es wird nicht lange dauern bis beispielsweise der nächste Supermarkt Halal-Fleisch anbietet und damit den wütenden Internet-Mob zum Weiterziehen bewegt. Auch dieser Fall hat sich am Wochenende ereignet. SPAR Österreich hat Halal-Fleisch in sein Sortiment aufgenommen und wurde sofort mit den mehr oder weniger identischen Boykott-Ankündigungen eingedeckt. Die Tatsache, dass sich solche Geschichten fast täglich wiederholen und Feindbilder sich in der gleichen Geschwindigkeit wandeln macht es auch für betroffene Unternehmen besser verkraftbar. In ein paar Tagen dürfte die Lindt-Geschichte schon wieder vergessen sein und die Schokolade wird genauso süss schmecken wie vorher.
Was frühstückt ihr so? Brot mit Konfi? Oder
ein leckeres Müesli? Ich bin vor ca. einem halben Jahr auf Müesli umgestiegen
und freue mich so schon jeden Tag beim ins Bett gehen auf mein Früstück. So ist
es auch nicht weiter erstaunlich, dass mir beim Bummeln durch die Altstadt der
Laden „mymuesli“ schnell ins Auge gestochen ist. Ich ging hinein und sah eine
gigantische Auswahl an verschiedenen Müeslis und „Oats“/Haferflocken. Miami!
Zuhause googelte ich „mymuesli“ weil ich
mehr darüber wissen wollte. So fand ich heraus, dass man sich online sogar ganz
individuell sein Muesli mit all seinen liebsten Zutaten mixen konnte.
Wer steht hinter „mymuesli“ und was macht
das Konzept so erfolgreich?
Die Idee für das Unternehmen entstand im
Jahr 2005 bei einer Autofahrt. Die drei Studenten wollten etwas entwickeln,
dass die Möglichkeit bot, sein Muesli mit den ganz persönlichen
Lieblingszutaten zu mixen. Im Jahr 2007 wurde die Idee umgesetzt und der
Online-Store wurde aufgeschaltet.
Die Nachfrage war riesig und schon bald
konnten die drei Studenten nicht mehr jedes Muesli von Hand abfüllen und die
Wohnung platzte mit all den Vorräten und Dosen aus allen Nähten. Ein neuer
Standort mit grösserer und vor allem automatisierter Produktion musste her.
Im Jahr 2009
entschieden sich die drei Freunde, auch einen Offline-Store zu erstellen. Wie
ihr im nächsten Blog-Post erfahren werdet, sind sie mit diesem Konzept nicht ganz
alleine.
Wer sich noch mehr
über mymuesli informieren möchte, findet hier ein spannendes Video:
Das (digitale)
Marketing von mymuesli
Wie erwähnt,
wurde mymuesli ursprünglich als Online-Store gegründet. So ist es nicht weiter
erstaunlich, dass sehr viele Aktivitäten über das Internet laufen und sie hier
auch viele verschiedene Kanäle nutzen, um auf sich aufmerksam zu machen. Der
wichtigste Bestandteil im Webauftritt ist die Homepage. Diese ist sehr
übersichtlich gestaltet und in den Farben des Logos, also pink und dunkelgelb,
gehalten. Das Tollste an der Website ist natürlich das Feature, wo man sein
eigenes Müesli mixen kann. Wie im Video von oben beschrieben wird, steckt da
auch besonders viel Arbeit und Mühe dahinter.
Aber auch andere
Kanäle werden sorgfältig bearbeitet. So wird z.B. ein Blog geführt. Dieser
sieht der Website sehr ähnlich, scheint aber nicht sehr aktuell zu sein. Der
letzte Eintrag datiert immer noch vom 4. September 2015, als der erste mymuesli-Laden
in Bern eröffnet wurde.
Was jedoch sehr
gut unterhalten ist, ist der Facebook-Kanal. Hier werden fast täglich
Rezeptideen mit den verschiedenen Flocken hochgeladen, Wettbewerbe aufgeschaltet
oder über neue muesli-Kreationen berichtet. Wer die mymuesli-Page einmal «geliked»
hat, wird so ständig auf dem Laufenden gehalten und an das Produkt erinnert.
mymuesli scheint
zur Zeit alles richtig zu machen – sie wachsen wie verrückt – auf der Website
kann nun auch Tee, Kaffee, Orangensaft und sogar ein mymuesli-Joghurtdrink bestellt
werden - eröffnen in ganz Europa Offline-Stores und letztens habe ich sogar schon «mymuesli-togo»-Becher
im Coop entdeckt. Ein kleiner Mangel gibt es für mich jedoch noch: Wenn sie
ihren Online-Shop schon in die reale Welt überführen, möchte ich doch im Laden
mein eigenes Muesli mixen! Das geht hier in Bern leider noch nicht, kommt aber
vielleicht noch.
Ich denke, dass
wir von mymuesli noch viel hören und sehen werden. Wen diesen Artikel
interessiert hat und selber etwas zur mymuesli-Erfolgstory beitragen möchte,
zur Zeit suchen sie jemanden für das Online-Marketing! Schade bin ich noch
nicht fertig mit dem Studium.
Wie gesagt
melden wir uns bald wieder mit einem weiteren Beitrag zu Online-/Offline-Shops,
wir hoffen, dass ihr dieses Thema auch so spannend findet wie wir!
Vor einigen
Tagen ging die Betaversion des neuen Schweizer Onlineshops siroop online. Das Joint
Venture von Coop und Swisscom soll den schweizerischen Onlinehandel aufmischen
und will insbesondere Amazon herausfordern. Das Angebot soll ähnlich umfassend werden wie dasjenige von Amazon. Diesen Giganten anzugreifen ist sicherlich ein
ambitioniertes Ziel, Swisscom und Coop sind jedoch auch keine Nobodys, es lohnt
sich also, das Projekt mal unter die Lupe zu nehmen.
Fangen wir bei
den allgemeinen Bedingungen an. Siroop bietet kostenlose Lieferung per
B-Post, A-Post ist gegen Bezahlung ebenfalls möglich. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, sich die gewünschten Artikel an eine Pick-up-Station zustellen
zu lassen. Diese gibt es bisher nur in der Region Bern, vorwiegend in Coop-Filialen
oder Filialen von Tochtergesellschaften von Coop. Wenn dieses Netzwerk
schweizweit etabliert wird kann es sicherlich von der grossen Verbreitung von
Coop-Filialen profitieren. Bezahlen kann man bei siroop entweder per Rechnung
oder Kreditkarte.
Schauen wir
die Strategie von siroop etwas genauer an. Wie bei Amazon bietet siroop
einerseits selber Artikel an, bietet aber auch anderen Händlern die
Möglichkeit, ihre Produkte über die Plattform zu vertreiben. Dies ist eine
grosse Chance für kleinere Händler, für die das Betreiben eines eigenen
Webshops zu teuer oder aufwändig wäre. Allerdings gibt es bei diesem Konzept
einige Probleme, die auch bei Amazon bekannt sind. Beispielsweise werden sich
die Händler den Lieferbedingungen von siroop fügen müssen. Insbesondere das
bedingungslose Rückgaberecht in den ersten 14 Tagen könnte für kleine Händler
zum Problem werden. Das Problem, dass Kunden massenhaft Artikel bestellen, die
sie eigentlich gar nicht wollen ist in der Branche bekannt. Selbst Riesen wie Amazon und Zalando kämpfen mit dem Problem. Bei Zalando werden angeblich bis zu
50% der Artikel retourniert, Amazon sperrt mittlerweile User, die
überdurchschnittlich viele Retouren generieren. Eine Retourenquote von 50%
generiert immense Kosten für die Händler, Artikel können beschädigt sein oder
verloren gehen. Der Versand wird ebenfalls nicht vom Kunden übernommen. Es ist
auch nicht davon auszugehen, dass siroop diese Kosten für die Händler trägt.
Ein weiteres Risiko dieser Zusammenarbeit sind Interessenskonflikte in der Preisgestaltung.
Was passiert, wenn ein unabhängiger Händler ein Produkt, das ebenfalls von
siroop angeboten wird zu einem niedrigeren Preis einstellt? Muss siroop
reagieren? Darf siroop reagieren? Amazon hat Algorithmen, die bei solchen
Preisdifferenzen das eigene Angebot automatisch anpassen. Für Händler ist dies natürlich eine Katastrophe und führt zu endlosen Negativspiralen bis der Kleine nicht mehr mitziehen kann. Diesen
Umstand könnte siroop nutzen, um für Händler attraktiver zu werden als Amazon.
Amazon hat den Ruf, kompromisslos eigene Interessen über diejenigen der
Marketplace-Händler zu stellen. Siroop hat aus unserer Sicht nur eine Chance,
wenn es gelingt, eine grosse Anzahl Händler von der Plattform zu überzeugen. Dazu müssten sie den Händlern bessere Bedinungen bieten als Amazon, das heisst vielleicht in manchen Situation auch, den eigenen kurzfristigen Gewinn dem Anbieter-Marketing unterzuordnen. Ohne ein umfassendes, attraktives Angebot wird die Plattform mangels Kundennutzen untergehen.
Aber wie
attraktiv ist das Angebot von siroop bisher? Unsere Kommilitoninnen Céline und Shanay sind dieser Frage in ihrem Post nachgegangen und zum Schluss gekommen, dass siroop in diesem Bereich nicht mit
anderen Anbietern mithalten kann. Leser der gängigen Newsportale kommen zu
einem ähnlichen Schluss und schreiben die Plattform bereits komplett ab. Der
Preis ist durchaus ein zentraler, wenn nicht sogar der wichtigste Faktor im
Onlinehandel. Aber bevor man siroop schon als Flop verschreit sollte man sich
noch einmal in Erinnerung rufen, dass sich der Shop in der Betaphase befindet.
Es sind bisher fast nur eigene Angebote von siroop vorhanden, damit die Funktionalität der Plattform getestet werden kann. Wenn es gelingt,
zusätzliche Händler auf die Plattform zu bringen ist es durchaus denkbar, dass
konkurrenzfähige Preise angeboten werden. Der Kunde hätte so auf einer
Plattform verschiedene Angebote und kann das attraktivste auswählen.
Die erste Version von siroop konnte in den Kommentarspalten noch keine Begeisterungsstürme auslösen.
Einige Leserkommentare zu siroop (Screenshots 20min.ch und blick.ch)
Der Tenor auf
den Newsportalen ist (wie bei den meisten Themen) kritisch bis gehässig, unsere
Kommilitonen sind sich auch grösstenteils einig, dass noch einiges an
Nachholbedarf besteht. So hat beispielsweise Martin die Suchfunktion getestet und festgestellt, dass ihm alles mögliche angeboten
wurde, nur leider nicht die farbigen Partylampen, wonach er eigentlich gesucht hat. Luca und Simone kritisieren den Aufbau der Seite als zu
umständlich. Auf genau solche Hinweise ist siroop zur Zeit angewiesen. Sinn und
Zweck einer Betaphase ist es, dass die Seite von echten Kunden getestet wird
und ihre Verbesserungsvorschläge umgesetzt werden. So wird man beim Navigieren
auch immer wieder dazu aufgerufen, Feedback zu geben. Unter siroop.ch/feedback
befindet sich zusätzlich eine Umfrage, wo die Kundenbedürfnisse genau untersucht
werden sollen. Hier geben sich die Betreiber grösste Mühe, Kenntnisse zu
gewinnen, um diese dann auch nutzen zu können.
Nach
eingehender Lektüre der Reaktionen kann man sagen, dass die meisten Schweizer
wohl noch nicht ganz verstanden haben, was eine Betaphase ist. Vor allem auf
den Newsportalen werden eigentlich nur Punkte kritisiert, die offensichtlich
auf die Betaphase zurückzuführen sind. Keine Angst, siroop hat auch schon
bemerkt, dass es wohl nicht reichen wird, nur in Bern Pick-up-Stationen
anzubieten. Dafür benötigen sie keine aggressiven Kommentare der
20minuten-Leserschaft. Ein komplexes Projekt wie die Lancierung eines
Online-Marktplatzes kann nicht von Anfang an perfekt durchgeplant werden. Die
Kundenfeedbacks sind Teil des Entwicklungsprozesses und nicht zwingend ein Anzeichen des
Scheiterns. Entscheidend wird sein, wie und in welcher Zeit Veränderungen
umgesetzt werden. Allzu lange darf es jedoch nicht dauern, die Kundschaft ist kritisch
und will beeindruckt werden. Leicht wird es für siroop sicherlich nicht. Um
Kunden, die sich gewohnt sind bei Amazon, Galaxus oder wo auch immer zu
bestellen von ihrem Onlineshop wegzulocken braucht es gute Argumente. Sind die
Preise nicht konkurrenzfähig ist es eigentlich schon praktisch unmöglich. Die
Lieferbedingungen können mit den gängigen Anbietern mithalten, mehr aber auch
nicht. Eine Differenzierung ist in diesem Bereich auch kaum mehr möglich, weil
praktisch alle mittlerweile Gratislieferung und –retouren anbieten. Man darf
gespannt sein, ob siroop die Jahresrechnung von Coop und Swisscom zu versüssen
vermag oder ob der Sirup in den Fluten des Amazonas untergeht. Mit dem Namen, der unvermeidlich
zu mehr oder weniger originellen Wortspielen einlädt ist ihnen zumindest schon mal ein grosser Wurf gelungen. Weihnachtsshopping auf siroop wird vielleicht wegen des kleinen Angebots noch schwierig, aber wie erwähnt befindet sich der Shop noch in der Betaphase. Also vielleicht nächstes Jahr? Das Potenzial besteht jedenfalls, wir würden das Projekt noch nicht komplett abschreiben. Viel Spass euch beim Ausprobieren und bis bald! Manu & Beni
Der letzte Freitagnachmittag verging wie im Flug. Der Grund
war Samuel Röthlisberger, Creative Director der Habegger AG. So eine spannende
und eingängige Präsentation haben wir noch nicht oft gesehen! Der Ziel des
Vortrag war es, uns verständlich zu machen, wie Erlebnisse entstehen können.
Was habt ihr in den letzten Jahren gesehen, gefühlt und erlebt, dass ihr als
wahres Erlebnis darstellen würdet? Wieso wurde es für euch zum Erlebnis?
Für uns war das Patent Ochsner Konzert auf dem Gurten diesen
Sommer ein Erlebnis. Es war Sonntagnachmittag, es war warm, wir waren alle ein
wenig müde vom vielen Feiern. Doch es wäre niemandem in den Sinn gekommen,
schon früher nach Hause zu gehen, weil da dieser grosse Auftritt von Büne
Hueber mit seiner Band bevorstand. Wart ihr schon einmal an einem Konzert von
Patent Ochsner? Habt ihr schon einmal erlebt, wie es ist, wenn das gesamte
Publikum aus voller Kehle „Venus von Bümpliz“ singt? An solch einem Moment noch
von seinen besten Freunden umgeben zu sein, das gibt einem einfach ein gutes
Gefühl im Herz.
Für uns war das definitiv ein Erlebnis. Hier erstmals die
Defintion eines Erlebnisses:
Das Erlebnis ist ein Ereignis im individuellen Leben eines Menschen, das sich vom Alltag des Erlebenden so sehr unterscheidet, dass es ihm lange im Gedächtnis bleibt. Erlebnisse können befriedigender (z.B. Teilnahme an einer Feier, Sex) aufregender (z.B. ein Abenteuer oder eine Reise) oder traumatisierender (z.B. Opfer eines Verbrechens) Natur sein.
Damit ein Erlebnis entsteht, braucht es fünf Eigenschaften:
1. Emotionen
Emotionen werden ohne bewusstes
Handeln und ohne Überlegen wahrgenommen. Sie können bei der Zusammenkunft von
verschiedenen Menschen entstehen aber auch durch das blosse Hören eines
Musikstückes.
An was erinnert sie z.B. dieser Soundtrack?
2. Spannung
Der Teilnehmer muss erst abgeholt werden, Herr Röthlisberger
bezeichnete dies als „Spannungsbadewanne“. Danach soll die Spannung langsam
erhöht werden, bis sie im Höhepunkt gipfelt. Danach folgt die Verabschiedung.
Die Spannung kann nicht immer hochgehalten werden, der Aufbau zum Höhepunkt
muss langsam aber stetig erfolgen, sonst ist der Zuschauer überfordert.
3. Risiko
Risiko ist wichtig um ein Erlebnis zu
schaffen, es ist wie das Salz im Kuchen. Zu wenig davon und der Event ist fade
und langweilig, zu viel davon hält man fast nicht aus.
4. Der Mensch
Bei unserem Patent Ochsner Konzert war der
Mensch ein wichtiger Bestandteil unseres Erlebnisses. Die Masse kann zu einem
Erlebnis beitragen.
An Events können die Interaktionen mit
anderen Menschen zum Erlebnis werden.
5. Spuren (die Erlebnisse hinterlassen)
Ein Erlebnis bleibt länger im Gedächtnis
haften als alltägliche Dinge. Eine Spur kann z.B. eine Trophäe oder ein
Give-Away sein, die an einen Sieg oder an einen Anlass erinnern. Die besten
Spuren sind jedoch, Bilder im Kopf eines Menschen haften bleiben. Damit dies passiert,
müssen sie irritieren und faszinieren.
Das ist ja gut und spannend, denkt ihr euch jetzt
vielleicht, doch was hat das mit digitalem Marketing zu tun?
Sehr viel! Auch auf einer Website kann ein Erlebnis
gestaltet werden. Es ist vielleicht nicht so nachhaltig wie ein reales
Erlebnis, aber es kann jedenfalls Lust auf mehr machen und den Kunden so auf
verschiedene Dienstleistungen aufmerksam machen. Umgesetzt kann die Idee einer
Erlebnis-Website mit einer Flagship-Website. Das Konzept ist dabei ähnlich wie
bei einem Flagship-Store: Darin geht es gemäss Bruno Bucher vor allem um die
Präsentation eines Produktes, um eine Inszenierung der Leistungsfähigkeit und
nicht um hohe Verkaufszahlen. Ein Erlebnis soll kreiert werden.
Wie sollte also so eine Website aussehen und was soll sie
beinhalten?
Wichtig ist ein luxuriöses Design. Dies kann oft bei
5*-Hotels gefunden werden, so z.B. beim Hotel Kulm St. Moritz
Mit den grossen Bildern kann der Gast abgeholt werden, sie
wirken sehr einladend.
Damit die Surfer lange auf einer Website verweilen, braucht
es verschiedene Gadgets. Dazu eignen sich z.B. Pop-Ups, die dem Besucher
besondere Angebote schmackhaft machen. So geschehen z.B. auf der Website des
Tschuggen Grand Hotel von Arosa, welches zum Kauf von Gutscheinen verleitet.
Sehr passend zur Weihnachtszeit.
Ein weiterer Punkt, der eine Flagship-Website ausmachen kann
ist der „Secret-Room“. Dieser kann nur genutzt werden, wenn sich der Besucher
einloggt. Auf so eine Seite sind wir letzte Woche bei der Recherche zu
Lifestyle-Blogs gestossen. Sie heisst leguidenoir.com und
verspricht, die grössten Fashion-Influencers anzuzeigen. Damit diese jedoch
gesehen werden können, muss man sich einloggen und auch gleich selber einigen
Fashion-Blogs folgen. Spannendes Konzept!